Das Wichtigste in Kürze
Der B2B-Kaufprozess hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Heute treffen Käufer Entscheidungen auf Basis eigener Recherchen, haben weniger Zeit für ausführliche Präsentationen – und reagieren allergisch auf Standard-Pitches. Wer weiter nach alten Regeln spielt, wird nicht nur ausgebremst, sondern oft gar nicht mehr eingeladen. Zeit, die Ansprache neu zu gestalten.
Warum klassische Methoden immer öfter scheitern – und welche Ansprache heute funktioniert
Früher lief ein B2B-Verkaufsprozess oft so: Der Verkäufer kam ins Unternehmen, stellte sein Produkt in einer einstündigen PowerPoint-Präsentation vor, beantwortete Fragen – und ging mit einem klaren nächsten Schritt nach Hause. Heute ist dieser Ablauf in vielen Branchen Vergangenheit. Drei Hauptgründe:
- Informierte Käufer: Studien zeigen, dass B2B-Entscheider heute bereits 60–80 Prozent des Kaufprozesses abgeschlossen haben, bevor sie mit einem Verkäufer sprechen.
- Weniger Zeit: Entscheidungsgremien stehen unter Zeitdruck, Meeting-Slots werden kürzer, und statt einer Stunde gibt es oft nur 20 Minuten – manchmal nur einen Videocall.
- Mehr Skepsis: Überladene Pitches wirken wie Verkaufsdruck und stoßen bei kritischen Käufern auf Abwehr. Das bedeutet: Verkäufer müssen nicht mehr das Wissen bringen, sondern Mehrwert schaffen, den der Kunde nicht selbst recherchieren kann.
Die neue Realität: ungeduldige, selektive und vernetzte Käufer
Der heutige B2B-Käufer ist in der Regel gut vernetzt und bezieht Informationen aus mehreren Quellen – Fachportalen, LinkedIn, Peer-Gruppen, Messen oder Webinaren. Entscheidungen fallen nicht allein, sondern in Buying Committees, in denen oft fünf bis sieben Personen mitreden. Das führt zu einer paradoxen Situation:
- Mehr Informationen führen nicht zu schnelleren Entscheidungen, sondern zu mehr Unsicherheit.
- Mehr Beteiligte bedeuten mehr Perspektiven – und mehr mögliche Einwände.
Die Aufgabe des Verkäufers ist heute also weniger, Informationen zu liefern, als vielmehr Orientierung zu geben und Prioritäten zu setzen.
Wie die neue Ansprache funktioniert
Statt Funktionen und Features zu präsentieren, beginnen Sie mit den drängendsten Problemen des Kunden. Das bedeutet: Vor jedem Gespräch recherchieren Sie gezielt zu Branche, Wettbewerb und möglichen aktuellen Herausforderungen.
Praxisbeispiel: Statt zu sagen „Unsere Software hat 25 neue Analysefunktionen“, beginnen Sie mit „Viele Ihrer Wettbewerber verlieren aktuell Marktanteile, weil sie zu spät auf Daten reagieren – wir helfen, diese Verzögerung um 70 Prozent zu reduzieren.“
Entdecken Sie Ihre verborgenen Vertriebs-Potenziale
mit einer kostenlosen VertriebsPotenzialAnalyse.
Kontext schaffen – nicht nur Inhalte liefern
Entscheider sind mit Informationen überflutet. Sie brauchen Einordnung: Was ist relevant, was nicht, und welche Handlungsoptionen gibt es? Praxisbeispiel: „In Ihrer Branche gibt es gerade drei große Trends, die den Absatz beeinflussen – nur einer davon ist kurzfristig wirklich entscheidend. Lassen Sie uns genau darüber sprechen.“
Verkaufstraining
Mit dem prämierten Verkaufstraining von INtem®
Dialog statt Monolog
Der neue Käufer will keine 30-Folien-Show, sondern eine modulare Diskussion. Arbeiten Sie mit kleinen, anpassbaren Gesprächsblöcken, die Sie je nach Reaktion vertiefen oder überspringen können. Praxisbeispiel: Präsentationsteile zu ROI, Kundenbeispielen und Integration liegen griffbereit, werden aber nur gezeigt, wenn der Kunde das Thema aktiv anspricht oder Sie einen klaren Bedarf erkennen.
Frühzeitig Mehrwert liefern
Wenn der erste Kontakt schon Mehrwert bietet, steigt die Abschlusschance drastisch. Das kann eine kurze Analyse, ein Benchmark-Vergleich oder ein konkreter Quick Win sein.
Praxisbeispiel: Ein Maschinenbauer verschickt vor dem ersten Call eine individuelle Produktionszeit-Analyse auf Basis öffentlicher Daten des Kunden – und startet so direkt in eine relevante Diskussion.
Stellen Sie „Impact-Fragen“ statt Standardfragen
Fragen Sie nicht „Welche Herausforderungen haben Sie aktuell?“, sondern „Wenn Sie dieses Problem in den nächsten sechs Monaten nicht lösen, welche Auswirkungen hätte das auf Umsatz oder Marktanteil?“ Das zwingt zum konkreten Denken – und bringt Dringlichkeit ins Gespräch.
Nutzen Sie Storytelling gezielt
Kurze, prägnante Erfolgsgeschichten aus der Branche wirken stärker als Zahlenkolonnen. Wichtig: Jede Geschichte muss einen klaren Vorher-Nachher-Effekt zeigen.
Binden Sie mehrere Entscheider früh ein
Versuchen Sie nicht, nur den Erstkontakt zu überzeugen. Fragen Sie: „Wer ist neben Ihnen noch im Entscheidungsprozess involviert?“, und bieten Sie an, diese Personen frühzeitig ins Gespräch einzubinden.
Extra-Tipp:
Viele frühe Bedarfssignale tauchen in der Öffentlichkeit auf – lange bevor der Kunde selbst aktiv über eine Lösung nachdenkt. Neue Stellenanzeigen, Social-Media-Posts oder Pressemitteilungen verraten oft, dass sich im Unternehmen etwas verändert. Wenn ein Betrieb plötzlich einen „Leiter Prozessoptimierung“ sucht oder ein Foto der neuen Produktionshalle postet, steckt dahinter häufig ein Projekt oder ein Problem, das bald Priorität bekommt. Wer diese Hinweise erkennt und früh das Gespräch sucht, landet oft vor allen anderen auf der Shortlist.
Praxisnahes Training
Damit der Wandel im Verkaufsansatz nicht nur eine Idee auf Papier bleibt, sondern tatsächlich im Alltag ankommt, braucht es gezielte Umsetzungsschritte im Team. Ein zentraler Hebel ist die Schulung: Verkäufer müssen lernen, ihre Gespräche konsequent auf die Probleme und Ziele des Kunden auszurichten, statt sich in Funktionspräsentationen zu verlieren.
Das gelingt am besten mit praxisnahen Trainings, in denen echte Kundensituationen durchgespielt werden – zum Beispiel, wie man einen skeptischen CFO ins Boot holt oder wie man eine Buying Group mit unterschiedlichen Interessen moderiert.
Sichern Sie sich jetzt das Lightpaper: B2B-Käufer-Checkliste 2025
Haben Sie Fragen zu diesem Thema? Dann schreiben Sie mir doch einfach. Oder haben Sie vielleicht auch häufiger das Gefühl, dass Ihre Leute in Wirklichkeit mehr verkaufen könnten, als sie es heute tun?
Dann sollten Sie möglichst bald einen Termin mit uns vereinbaren. Wir sorgen dafür, Ihre Vertriebspotenziale zu optimieren.
Über den Autor
Carsten Kutzner ist Geschäftsführer und Gesellschafter der INtem® Gruppe. Als Key-Account-Manager, Trainerausbilder und -betreuer entwickelt er mit Firmen die erfolgversprechendste Strategie für messbar mehr Umsatz und nachhaltig mehr Erfolg. Mit jahrelanger Erfahrung als Gesellschafter, Geschäftsführer und Vertriebsleiter bringt er Expertise in der Vertriebssteuerung und fundiertes Vertriebs- und Branchenwissen mit.
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

3 teure Fehler im B2B-Verkauf
